Montag, 23. Mai 2011

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Monika Jetter: Mein Kriegsvater
Ein Buch, das weniger eine Biographie ist als eine Aufarbeitung der Vergangenheit, die sich aber vor allem in der Gegenwart abspielt.
Die Autorin hatte in ihrer Kindheit sehr große Konflikte mit ihrem Vater, der vor und während des zweiten Weltkrieges bei der NSDAP aktiv war und die strengen Regeln, die er als Soldat zu befolgen hatte, nach dem Krieg auf seine Tochter anwandte, die ihm zu viel widersprach. Diese Behandlung war für die Autorin sehr erniedrigend, aber erst Jahrzehnte später hat sie gemerkt, dass sie die Erlebnisse aufarbeiten muss, um mit ihnen abschließen zu können. Dies tut sie auch im Rahmen von Recherchen über das Leben ihres Vaters und Reisen zu seinen "Wirkungsstätten".
Ich halte das Buch für sehr wertvoll, da es sich zum einen über die Vergangenheitsbewältigung der Deutschen dreht und zum anderen um das abstraktere Thema des Verzeihens, das mich persönlich sehr interessiert. Wann ist man bereit, jemandem zu verzeihen? Gibt es Dinge, die man nicht verzeihen kann? Ist das Verzeihenkönnen nicht ein Zeichen von großer Stärke? Zu diesen Fragen gibt das Buch auf jeden Fall Anhaltspunkte und macht Mut. Auf jeden Fall lesenswert!

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